Über Pfingsten waren Priya und ich, Ram Rai, auf dem Spring Retreat des Naad Yoga Council am wunderschönen Bodensee. 

Naad Yoga, das klingt natürlich faszinierend für uns, und die spirituellen Namen der Teilnehmer legten den Sikhismus nahe. Vielleicht gar eine Kundalini-Yoga Gruppe, die wir vorher noch nicht kannten? Ganz so war es nicht, aber eine geschwisterliche Beziehung ist schon da. Der Council bezieht sich auf Guru Nanak, den Begründer des Sikhismus, der zugleich als der singende Guru bekannt ist. Damit ist der spirituelle Hintergrund gleich zum Kundalini Yoga, aber Formen, Gestalten und Methoden sind dann doch völlig unabhängig voneinander. 

Nach einer Abendkennenlernrunde am Freitag ging am Samstag das richtige Programm los. Wir sind tief in die Welt der indischen Ragas eingetaucht und haben doch nur an der Oberfläche gekratzt. Was für ein  faszinierendes und andersartiges Konzept als der europäische Zugang zur Musik! Jedem Raag ist eine Stimmung, eine Gefühlslage, zugeordnet. Die Aufgabe der Musiker ist es, dieser Stimmung klanglich auszudrücken und den Zuhörern die Möglichkeit zur Resonanz zu geben: Bin ich ebenfalls in diesem Gefühl? Oder taucht Widerstand auf? Was macht es mit mir? Dazu nutzt der Raag einen (bei jeden Raag anderen) Tonvorrat und einen Grundrhythmus. Den Tönen widerum ist eine Emotion zugeordnet. Und diese galt es im Workshop intensiv zu spüren, durch zuhören, durch tönen und durch chanten. Und das funktioniert tatsächlich! Die Wahrnehmung dieser Emotionen einzelner Töne hat einen transformativen Charakter und hat mir einen ganz neuen Zugang zu  klassischer indischer Musik ermöglicht. 

Der Sonntag setzte diese intensive Auseinandersetzung fort, mit Atemübungen, Meditationen, Healing-Circles und weiteren Ragas. Abends gab es noch ein wunderschönes Mantrakonzert. Pfingstmontag ging das Retreat zu Ende. Wir hatten die Gelegenheit indische Instrumente näher kennenzulernen, deren Klang wir schon zwei Tage lang genossen haben: Die Dilruba,  ein Streichinstrument, dessen Klang uns sofort weit nach Indien verzaubert hat – Fernweh inklusive. Zum anderen die Rabab, eine Laute. die zarte bassige Töne erzeugt.  Mal schauen, ob wir bald neue Instrumente  anschaffen, es juckt schon in den Fingern ….

Eine tolles Retreat mit tollen Menschen, faszinierender Musik und Klängen, und tiefen meditativen Erfahrungen. Wunderbar!